Der Gebärmutterhals (Zervix) ist der untere Teil der Gebärmutter und verbindet die Scheide mit der Gebärmutterhöhle. Der Gebärmutterhals endet im Gebärmuttermund, der bei einer Unterleibsuntersuchung im oberen Teil der Scheide sichtbar wird. Im Bereich des äußeren Muttermundes, also dort, wo der Gebärmutterhals in die Scheide mündet, befindet sich eine besondere Form der Schleimhaut, auch Deckgewebe (medizinisch: Plattenepithel) genannt

In dieser Schleimhaut am Gebärmutterhals können durch verschiedene Einflüsse Zellveränderungen entstehen, die sich zu Krebszellen entwickeln können. Man spricht von Gebärmutterhalskrebs (medizinisch: Zervixkarzinom), wenn die Veränderungen in den Zellen bösartig sind und in die Umgebung hineinwachsen.

Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich sehr langsam über einen Zeitraum von sieben bis 15 Jahren, so dass eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Zellveränderungen oder Krebsvorstufen möglich ist.

Gebärmutterhalskrebs ist im Vergleich zum Brustkrebs oder Darmkrebs eine seltene Erkrankung. In Deutschland erkranken jährlich ca. 6.600 Frauen an dieser Krebsart, knapp 2.000 Frauen sterben daran. Weltweit ist der Gebärmutterhalskrebs jedoch die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen.



Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs?

Verschiedene Typen des humanen Papillomavirus (HPV), die sexuell übertragen werden, wurden als Verursacher von Gebärmutterhalskrebs identifiziert. Das Immunsystem der meisten Frauen bekämpft diese Viren meist innerhalb von zwölf bis 18 Monaten erfolgreich und es gibt keine gesundheitlichen Folgen. Bei einer geringen Zahl der infizierten Frauen überleben die Viren jedoch den Angriff des Immunsystems und können nach Jahren zu einer Entartung von Zellen der Schleimhaut am Gebärmutterhals in Krebszellen führen.



Symptome

Der Gebärmutterhalskrebs verursacht im Frühstadium keine Symptome. Eine unregelmäßige Blutung, insbesondere nach dem Geschlechtsverkehr, ein blutiger Ausfluss oder unklare Bauch- und Kreuzschmerzen können späte Hinweise sein. Erst wenn die Erkrankung sehr weit fortgeschritten ist, treten Symptome wie z. B. Harnbluten, Harnwegsinfekte oder Schmerzen durch die Ausbreitung des Krebses in die Nachbarorgane auf.



Früherkennung und Diagnose von Gebärmutterhalskrebs

Je früher die Veränderungen erkannt werden, desto größer sind die Heilungschancen. Da der Gebärmutterhalskrebs im frühen Stadium keine Symptome verursacht, ist die Teilnahme an der jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt besonders wichtig. Wenn die Erkrankung sehr früh, das heißt im Stadium einer Vorstufe der eigentlichen Krebserkrankung erkannt und behandelt wird, besteht eine nahezu hundertprozentige Heilungschance.
 
Bei Krebsfrüherkennung wird bei der jährlichen Untersuchung, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird, durch den Frauenarzt die Portio (Abschnitt des Gebärmutterhalses in der Scheide) angesehen, abgetastet und es wird ein Abstrich von Zellen der Gebärmutterhals-Schleimhaut (Pap-Abstrich, Pap-Test) entnommen. Diese Zellen werden unter dem Mikroskop untersucht. Das Ergebnis der Beurteilung wird in folgende Klassen eingeteilt:

    

  • PAP I: Normalbefund, es wurden normale Zellen der Schleimhaut gefunden.
  • PAP II: Es wurden geringfügige Veränderungen der Zellen der Schleimhaut gefunden, die möglicherweise eine Reaktion auf eine harmlose Entzündung darstellen. Es handelt sich um einen Normalbefund. Möglicherweise wird darauf hin ein weiterer Pap-Test zur Kontrolle durchgeführt.
  • PAP III: Der Befund ist unklar. Es wurden Veränderungen der Zellen der Schleimhaut gefunden. Eine eindeutige Beurteilung ist nicht möglich. Zusätzliche Untersuchungen und Kontrollen sind notwendig, um ein genaues Ergebnis zu erhalten.
  • PAP IIId: Es wurden leichte bis mittlere Veränderungen der Zellen der Schleimhaut gefunden. Möglicherweise wird darauf hin ein weiterer Pap-Test zur Kontrolle durchgeführt.
  • PAP IVa: Es wurden schwere Veränderungen der Zellen gefunden, die für eine höhergradige Vorstufe einer bösartigen Erkrankung - ein so genanntes Carcinoma in situ – sprechen. Eine Abklärung innerhalb einer Spezialsprechstunde ist erforderlich.
  • PAP IVb: Es wurden schwere Veränderungen der Zellen gefunden, die für eine höhergradige Vorstufe einer bösartigen Erkrankung - ein so genanntes Carcinoma in situ – sprechen. Eine Krebserkrankung kann nicht ausgeschlossen werden. Eine Abklärung innerhalb einer Spezialsprechstunde ist erforderlich.
  • PAP V: Es wurden Zellveränderungen gefunden, die den dringenden Verdacht auf das Vorliegen eines Gebärmutterhalskrebses oder eines anderen Tumors, der sich auf den Gebärmutterhals ausgebreitet hat, belegen. Eine Abklärung ist notwendigBei den Testergebnissen

 

PAP IVa bis V sind unmittelbar danach weitere Maßnahmen notwendig.


Durch verschiedene Faktoren kann das Ergebnis des Pap-Tests beinflusst werden, so dass Zellveränderungen oder Krebsvorstufen nicht oder erst bei einer späteren Untersuchung erkannt werden. In einigen großen Studien haben Experten gezeigt, dass je nach Methode der Untersuchung und Schweregrad der Veränderungen nur etwa 50 Prozent aller Krebsvorstufen erkannt werden. Das kann unter anderem an Fehlern bei der Probenentnahme oder bei der Auswertung der Abstriche liegen.

Der HPV- Test weist dagegen den Auslöser von Gebärmutterhalskrebs zuverlässig nach und trägt dazu bei, das Risiko frühzeitig zu erkennen und eine Erkrankung zu vermeiden.



Wie wird Gebärmutterhalskrebs behandelt?

Wird Gebärmutterhalskrebs festgestellt, muss zunächst die Verdachtsdiagnose (z. B. aufgrund eines auffälligen Abstrichergebnisses und eines positiven HPV-Testergebnisses) bestätigt werden. Je nach den vorliegenden Testergebnissen erfolgen weitere Untersuchungen

Je nach Befund und Stadium der Erkrankung kommen eine Reihe von Maßnahmen für die Therapie in Betracht, die individuell ausgewählt und eingesetzt werden. Der behandelnde Arzt bespricht mit der Frau die ausgewählte Therapieform.

 
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